STATEMENTS
Cindy Sherman, Künstlerin
I support the artist’s initiative for the foundation of a Photo Institute in Düsseldorf, the exchange of experiences with the scene there has always been very enriching. There’s a “Düsseldorf” way of looking at things and I hope that this perspective finds its way into the structure of the new institute. A house for photography formed by photographers is greatly needed – Good luck!
Julia Stoschek, Julia Stoschek Foundation
Fotografie gehört fraglos zu den wichtigsten Medien des 20. und frühen 21. Jahrhunderts. Spätestens seit der digitalen Zirkulation von Bildern werden die Fragestellungen um den Erhalt, die Vermittlung und die Präsentation dieses Mediums immer komplexer. Für die Einrichtung eines Deutschen Fotoinstituts, in dem das Wissen und die Arbeit der oft individuell agierenden Sammlungen und Archive in Deutschland zusammengeführt wird, ist es deshalb höchste Zeit. Das Konzept der Düsseldorfer Initiative überzeugt dabei nicht nur mit dem Standort: Die herausragende Fotografiegeschichte, direkte Nachbarschaft zur Kunstakademie als Ausbildungsstätte, eine Vielzahl großer Ausstellungshäuser in unmittelbarer Nähe und eine aktive Kunstszene mit zahlreichen Ateliers machen ihn einzigartig. Auch die Struktur des DFI, die in enger Zusammenarbeit vieler Akteur*innen aus dem Bereich Fotografie entwickelt wurde und weit über archivarische Belange hinausreicht, erscheint mir zwingend. Ein offenes Haus, das sich den Anforderungen des Mediums in all seinen Facetten stellt, ist die einzig angemessene Form, um den Aufgaben der Fotografie in den nächsten Jahrzehnten begegnen zu können.
Gabriele Conrath-Scholl, Leiterin der Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur
Bereits im Sommer 2021 ist Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur eine Kooperation mit der Stadt Düsseldorf und dem Verein zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstituts e.V. eingegangen. Ein wesentliches Ziel der Kooperation ist es, die Gründung des Deutschen Fotoinstituts in Düsseldorf voranzutreiben. Die Stadt Düsseldorf hat nicht zuletzt wegen der „Düsseldorfer Schule“ eine zentrale Bedeutung für die Geschichte der Fotografie, auch über Deutschland hinaus. Die Kunstakademie Düsseldorf bietet in diesem Kontext einen wichtigen Hintergrund und treibt das Projekt eines neuen Instituts für Fotografie ebenso als Kooperationspartner voran. Mit der in Düsseldorf vorhandenen freien Szene im Bereich der Fotografie, den Galerien und musealen Einrichtungen bietet die Stadt einen exzellenten Standort für ein vernetzt arbeitendes Fotoinstitut. Die Entwicklungen zur Errichtung eines neuen deutschen Fotoinstituts
vs. eines Bundesinstituts innerhalb der vergangenen drei Jahre haben gezeigt, dass die Anforderungen an ein solches Projekt, das sich übergreifend wesentlichen Konvoluten des Mediums widmet, enorm hoch und komplex sind. Es geht nicht mehr allein um den Bau eines neuen, auf nationaler Ebene agierenden Archivhauses, sondern um die Etablierung einer international vernetzten Institution. Diese soll auf die bestehenden Anforderungen reagieren, aber auch zukunftsorientiert agieren. Dass ein solches innovatives Institut für Fotografie allen wesentlichen Stilrichtungen, Konzepten und Sparten des Mediums verpflichtet sein soll, ist dabei unbestritten und wurde bereits vielfach zu Recht festgestellt und eingefordert. Dieser neue zentrale Ort für Fotografie sollte ein offenes Haus sein, welches sich einerseits an eine breite Öffentlichkeit richtet, andererseits aber auch für Fotografieschaffende und Fachkreise ein Ort des Austauschs, der Kooperation und Beratung ist. Von besonderer Bedeutung wird sein, dass das Fotoinstitut dem sich verändernden Nutzungs- und Rezeptionsverhalten Rechnung trägt. Es sollte eine Konzeption erhalten, die den Umgang mit den zukünftigen hauseigenen, konservatorisch zu sichernden Beständen definiert und zugleich eine bundesweite Zusammenarbeit zur Optimierung der Pflege und Vermittlung von fotografischen Konvoluten ermöglicht.
An dieser Stelle findet sich zugleich die Schnittstelle zum Programm der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur. Die grundlegende Basis der inzwischen 30 Jahre aktiven Institution bildet seit 1992 das Archiv des Fotografen August Sander, dessen Methode für Bernd und Hilla Becher u. a. einen wesentlichen Stellenwert einnahm. Die
Auseinandersetzung mit den in der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur auch über Sander hinaus zusammengeführten Konvoluten zur sachlich dokumentarischen Fotografie motivierten Bechers zu einer engeren Kooperation. Dies führte dazu, dass seit 1996 in Köln umfangreiche Bestände zum Werk von Bernd und Hilla Becher bewahrt werden. Die Struktur der Kölner Institution wurde dabei nachdrücklich von der langjährigen Zusammenarbeit geprägt, die nach dem Tod des Künstlerpaars in eine Kooperation mit dem Sohn und Künstler Max Becher übergegangen ist. Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur zählt neben den Archiven von Sander und Becher viele weitere fotografische Konvolute anderer Bildautoren und -autorinnen zu ihren Beständen, die sie in Ausstellungen und Publikationen vorstellt.
Dr. Michalis Valaouris, Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel
Seit den 90er Jahren bis heute stehen Jacques Herzog und Pierre de Meuron mit den Düsseldorfer Künstlern Andreas Gursky und Thomas Ruff in einem Dialog zwischen Architektur und Fotografie, aus welchen interessanten und ganz unterschiedlichen Projekten entstanden sind: Zahlreiche Fotografien von Gebäuden aus dem Werk von Herzog & de Meuron einerseits und verschiedene gemeinsam realisierte Architekturprojekte andererseits. Der Verein zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstituts e.V. engagiert sich für die Ansiedlung eines Instituts für Fotografie in Düsseldorf, einem traditionsreichen Ort für Fotografie in Deutschland. Neben Düsseldorf und Köln ist Basel ein weiteres wichtiges Zentrum für die Fotografie am Rhein. Hier bewahrt und vermittelt das Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel mit der Fotosammlung von Ruth und Peter Herzog eine der bedeutendsten Sammlungen historischer Fotografie weltweit. Diese Fotozentren am Rhein können in der Zukunft eine lebendige kulturelle Dynamik entwickeln, die wir als Perspektive begrüßen und unterstützen.
Sjarel Ex, Direktor des Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam
Hier in Rotterdam, wo der Rhein endet, ist die gigantische Innovation und Tradition Düsseldorfs als Mittelpunkt gegenwärtiger Fotografie spürbar und ein Begriff. Unser Kunstmuseum ist stolz auf alle hervorragenden Beispiele der Düsseldorfer Schule in unserer Sammlung. Gerne sind wir Teil einer Museumskette an diesem Fluss, die Fotografie prägt und betreut, ideal mit 7 und 14 Grad Celsius gelagert und in schönen Räumen präsentiert, wo solche Exponate der Gegenwartskultur einen bedeutenden Platz einnehmen, im Mittelpunkt unserer Gesellschaft.
Das Deutsches Fotoinstitut:
Die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Fotografie in all seinen analogen, digitalen und hybriden Formen.
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