MISSION
Das Deutsche Fotoinstitut
Fotografie durchdringt unseren Alltag so stark wie wohl kein zweites Medium. Sie ist eine Technik, eine Kunst und eine soziale Praxis in verschiedenen Erscheinungsformen. Das Deutsche Fotoinstitut soll ein öffentlicher Ort für die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Fotografie in ihren analogen, digitalen und hybriden Formen werden. Sein Ideal ist die umfassende Förderung der Diskussion dringender Fragestellungen im Bereich der Fotografie und ihrer medialen Kontexte zwischen Akteuren aus Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft im Austausch mit einer globalen Öffentlichkeit.
In Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz oder den USA gibt es schon lange zentrale Einrichtungen, die sich ausschließlich dem Medium Fotografie mit seinen besonderen Herausforderungen widmen. Diese übernehmen Vermittlungsaufgaben, kooperieren mit Bildungseinrichtungen und Kulturinstitutionen, erforschen, sammeln, restaurieren und arbeiten somit nachhaltig und bewahren für die Zukunft. Ein solcher Ort fehlt in Deutschland nach wie vor. Zwar gibt es in kunsthistorisch, theoretisch und interdisziplinär herausragend arbeitende Institutionen und Sammlungen, doch braucht es für die Zukunft einen Aggregator, der die Präsentation und Vermittlung, Erforschung, Sammlung und Erhaltung der Fotografie als Kulturgut mit den nötigen Mitteln und räumlichen Voraussetzungen bündelt, die relevanten Akteure zusammenbringt und unterstützt und so maßgeblich zum nötigen Fortschritt beiträgt. Das Deutsche Fotoinstitut soll die Lücken füllen, die das Netzwerk an oft individuell agierenden, föderal organisierten Fotosammlungen und -archiven offenbart, damit den Aufgaben eines sich immer komplexer darstellenden Mediums auf Höhe der Zeit begegnet werden kann.
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TOWARDS
PHOTOGRAPHY
Towards Photography betrachtet die Gegenwart und erforscht die Zukunft der Fotografie. Die Veranstaltungsreihe des DFI e.V. versteht sich als freies Forum des Diskurses zwischen internationalen Künstler*innen, Theoretiker*innen, Wissenschaftler*innen, Autor*innen, der lokalen Kunst- und Kulturszene und den Bürger*innen vor Ort. In Gesprächen, Vorträgen und Podiumsdiskussionen im Projektbüro DFI e.V. in Düsseldorf, und online ermöglichen die Veranstaltungen einen direkten Austausch aller Partizipierenden miteinander.
Jan Dibbets: This Giant Child
Jan Dibbets: This Giant Child – Eine Produktion in Zusammenarbeit mit ATM Film
KOOPERATIONEN
Landeshauptstadt Düsseldorf
Der Bericht "Düsseldorf und Fotografie", den der DFI e.V. und das Kulturamt in Zusammenarbeit mit der Kunst- und Medienwissenschaftlerin Dr. Christina Irrgang erstellt hat, dokumentiert die Geschichte und Gegenwart der Fotostadt Düsseldorf.
Die Publikation verdeutlicht die Diversität des internationalen Fotostandortes und bietet eine aktuelle Grundlage, um die zukünftige fotografische Entwicklung in Düsseldorf zu fördern. Darüber hinaus wird die Rolle der Fotografie in Düsseldorf, ihre Geschichte, die wichtigsten Orte für die Vermittlung, Erforschung und Archivierung, die regionale und internationale Vernetzung sowie ihre Bedeutung als Wirtschaftsfaktor gespiegelt.
Seit der Erfindung der Fotografie ist Düsseldorf eng mit dem Medium verbunden. Frühzeitig haben Künstlerinnen und Künstler in Düsseldorf die Fotografie kontinuierlich in ihre künstlerische Praxis integriert. Daraus hat sich ein international einzigartiges Netzwerk aus Lehre, Produktion, Verarbeitung und Präsentation von Fotografie entwickelt. Dieses Netzwerk und der Umgang mit dem Medium Fotografie als Kulturgut sollen auch zukünftig gemeinsam mit allen Beteiligten weiterentwickelt werden. Aus diesem Grund hat die Landeshauptstadt Düsseldorf im Mai 2021 die deutschlandweit erste Koordinierungsstelle für Fotografie im Kulturamt eingerichtet und im Juni 2022 den Bericht "Düsseldorf und Fotografie" vorgestellt. Der Bericht ist vollständig als PDF-Datei auf der Website der Landeshauptstadt Düsseldorf abrufbar.
Kunstakademie Düsseldorf
Die Kunstakademie Düsseldorf wurde im Jahr 1773 durch den Kurfürsten Carl Theodor als Kurfürstlich Pfälzische Akademie der Maler-, Bildhauer- und Baukunst gegründet und feiert in diesem Jahr ihr 250 jähriges Bestehen. Im Jahr 1819 erhielt sie in den Rheinprovinzen Preußens den Namen Königliche Kunstakademie. Heute ist sie eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und eine Einrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen, an der Studiengänge wie Malerei, Bildhauerei, freie Grafik, Baukunst, Bühnenbild, Fotografie, Film und Video angeboten werden.
In den turbulenten 1960er- und 1970er-Jahren erlebte die Kunstakademie eine intensive Auseinandersetzung durch zahlreiche Fluxus-Veranstaltungen und Aktionen, von Künstlern wie Nam June Paik oder Joseph Beuys. Hier lehrten und studierten Künstlerinnen und Künstler wie Katharina Sieverding, Blinky Palermo, Rosemarie Trockel, Gerhard Richter, Isa Genzken, Thomas Schütte, Imi Knoebel und Jörg Immendorff. Durch die fortlaufende Beschäftigung mit Bildern hat die Akademie eine einzigartige Herangehensweise an die Fotografie entwickelt, die kontinuierlich Impulse für die Produktion, Analyse und kunstwissenschaftliche Forschung in diesem Bereich gesetzt hat.
Im Jahr 1976 wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen, als die erste Professur für Fotografie an Bernd Becher vergeben und damit die weltweit erste Fotografieklasse an einer Kunstakademie ins Leben gerufen wurde.
Die ehemalige Klasse von Bernd Becher, mit Absolventen wie Andreas Gursky, Candida Höfer, Axel Hütte, Tata Ronkholz, Thomas Ruff, Jörg Sasse, Thomas Struth und vielen anderen, wurde bis Mitte des Jahres 2023 von Christopher Williams geleitet und wird derzeit von der Künstlerin Sophie Thun vertreten. Die Klasse für Freie Kunst wird von Peter Piller geleitet.
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur in Köln beherbergt das August Sander Archiv, welches den weltweit größten Bestand an Originalabzügen, erhaltenem Negativmaterial, August Sanders Schriftverkehr und Korrespondenz sowie einer umfangreichen Bibliothek umfasst. Ein weiterer wichtiger Bestand der Institution ist das Archiv des Künstlerpaares Bernd und Hilla Becher. Auf dieser Grundlage wurde eine Sammlung aufgebaut, die die Tradition, die Gegenwart und die zukünftige Entwicklung der dokumentarisch konzeptuellen Fotografie umfassend reflektiert.
Gabriele Conrath-Scholl, die seit 2007 die Leiterin der Photographischen Sammlung ist, äußert sich zu einem Deutschen Fotoinstitut in Düsseldorf wie folgt: „Düsseldorf kann auf eine bedeutende künstlerische Tradition verweisen, in der die Fotografie in vielfältiger Weise aufgenommen ist. Dabei kommt vor allem der Kunstakademie ein zentraler Stellenwert zu. Hinter all diesen Persönlichkeiten mit ihren Werken steht ein großes und kostbares Kapitel der Kunst- und Fotografiegeschichte, das in Deutschland geschaffen wurde und international in die Gegenwartskunst und -fotografie höchst einflussreich ausstrahlt. Düsseldorf erweist sich so als Keimzelle für die künstlerische Akzeptanz des Mediums mit weitreichender Wirkung. Nicht zuletzt ist eine große Zahl fotografischer Akteure, Ateliers und damit in Verbindung stehender Firmen in Düsseldorf beheimatet. Düsseldorf kann vor diesem Hintergrund Vernetzungen wie Synergien in unterschiedliche Richtungen bieten.“
Gabriele Conrath-Scholl, Leiterin der Photographischen Sammlung der SK Stiftung Kultur Köln, wird von Dr. Stefan Gronert, dem stellvertretenden wissenschaftlichen Direktor für Fotografie und Medien am Sprengel Museum Hannover, in einem Interview zu den aktuellen Entwicklungen in ihrer Institution sowie den Planungen bezüglich des Deutschen Fotoinstituts befragt. Das Verhältnis von Archiv- und Ausstellungstätigkeit in der PS/SK, die Frage nach dem Medium in der Publikationsarbeit und die Digitalisierung als Möglichkeit der Vernetzung, insbesondere im Zuge der Konstituierung eines Deutschen Fotoinstituts, sind Themen dieses Gesprächs, das unter folgendem Link nachzulesen ist:
Depot Boijmans Van Beuningen, Rotterdam
Das Museum Boijmans Van Beuningen ist das größte Kunstmuseum in Rotterdam und besitzt eine Sammlung von 150.000 Objekten. Um der nicht permanent gezeigten Kunst mehr Sichtbarkeit zu verleihen, hat das Museum 2021 ein öffentlich zugängliches und in dieser Form weltweit einzigartiges Depot errichten lassen, das wie ein Schaukasten funktioniert und über Treppen zu sämtlichen Sammlungsbeständen Zugang gewährt. Damit steht das Depot in Gegensatz zu den normalweise geschlossenen und unzugänglichen Depots von Kunstmuseen. In einem Akt der größtmöglichen Transparenz sind auch die Vorgänge und Tätigkeiten innerhalb des Museums sichtbar gemacht geworden, wie das Konservieren von Kunst oder ihre Vorbereitung auf einen Transport. Besucher erleben kuratierte Ausstellungen als auch regelmäßig rotierende Präsentationen. Im Hinblick auf die Etablierung des DFI in Düsseldorf hat das Depot Boijmans Van Beuningen dem DFI e.V. eine Zusammenarbeit angeboten.
Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel mit der Fotosammlung Ruth und Peter Herzog
Die über 700.000 Fotografien umfassende Sammlung von Ruth und Peter Herzog beherbergt Exponate aus aller Welt. Von den frühesten Tagen der Fotografie ab 1839 bis in die 1970er Jahre lässt sich darin die Entwicklung des Mediums nachvollziehen, zugleich erzählt sie eine Bildergeschichte der Menschheit in Originalwerken. Über Jahrzehnte trugen die beiden Sammler ein Panorama der analogen Fotografie zusammen, das von einer erstaunlichen Vielfalt gekennzeichnet ist. Unterschiedlichste Formate, Materialien, Techniken, Präsentationsformen und Themen zeigen alle Facetten des Mediums auf. Zur Sammlung gehören Alben, gerahmte Objekte und Negativplatten aus den Gebieten der Amateur-, Werbe- und Reisefotografie. Familien- und Ferienalben sind ebenso vertreten wie Soldaten- und Kriegsalben, Landschaftsfotografie, Aufnahmen von Expeditionen und Sammlungen von Künstlerportraits. Seit 2015 ist die Fotosammlung Ruth und Peter Herzog als eigenständiger Teil ins Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel integriert. Im Jahr 2020 wurde eine umfangreiche Auswahl aus der Sammlung in der Ausstellung „The Incredible World of Photography“ in Kunstmuseum Basel präsentiert. Der Sammlungsbestand wird kontinuierlich aufgearbeitet und über eine umfangreiche Onlinedatenbank der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
„Accumulating an immense global mosaic of the life of as many inhabitants on this planet as possible — I have to admit that’s a pretty ambitious goal that we’ve set for ourselves and our collection … Human beings are the focal point of the collection. What makes us human? What do people wish and hope for, what do they dream about? We are intrigued by the fact that, since 1839, there has been a medium capable of recording the history of humankind in meaningful and extremely concentrated images. Our store of photographs is useful to a wide variety of university disciplines, and it allows entirely different kinds of museums to collaborate.“ — Peter Herzog
düsseldorf photo+
darktaxa-project
Die aktuelle Biennale for Visual and Sonic Media. düsseldorf photo+ fand vom 17. Mai bis 14. Juli 2024 unter dem Leitmotiv ON REALITY statt. Es wurden über die Stadt verteilt Ausstellungen, Präsentationen, Konzerte, Gespräche, Vorträge, Panels und weitere Veranstaltungen in Museen, Sammlungen, Galerien, freien Ausstellungsräumen und Hochschulen erlebbar gemacht, die sich darin verbinden, dass sie sich auf unterschiedlichste Weise mit Fragen und Medien beschäftigen, die heute entscheidend an unserem Wirklichkeitsverständnis mitwirken.
darktaxa-project versteht sich als eine Arbeits- und Diskursplattform von Künstler*innen, die experimentell an der Schnittstelle von Fotografie und neuen digitalen bildgebenden Verfahren arbeiten.
darktaxa-project: phtoograify
Gruppenausstellung im Projektbüro DFI e.V., als Teil von: düsseldorf photo+, mit Arbeiten von: Ralf Brueck, Raphael Brunk, Heather Dewey-Hagborg, Philipp Goldbach, Alex Grein, Spiros Hadjijanos, Fabian Hesse & Mitra Wakil, Kristina Lenz & Alex Simon Klug, Achim Mohné, Johannes Post, Michael Reisch, Anna Ridler, Aaron Scheer, Björn Siebert, David Young
MISSION
Das Deutsche Fotoinstitut
Fotografie durchdringt unseren Alltag so stark wie wohl kein zweites Medium. Sie ist eine Technik, eine Kunst und eine soziale Praxis in verschiedenen Erscheinungsformen. Das Deutsche Fotoinstitut soll ein öffentlicher Ort für die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Fotografie in ihren analogen, digitalen und hybriden Formen werden. Sein Ideal ist die umfassende Förderung der Diskussion dringender Fragestellungen im Bereich der Fotografie und ihrer medialen Kontexte zwischen Akteuren aus Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft im Austausch mit einer globalen Öffentlichkeit.
In Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz oder den USA gibt es schon lange zentrale Einrichtungen, die sich ausschließlich dem Medium Fotografie mit seinen besonderen Herausforderungen widmen. Diese übernehmen Vermittlungsaufgaben, kooperieren mit Bildungseinrichtungen und Kulturinstitutionen, erforschen, sammeln, restaurieren und arbeiten somit nachhaltig und bewahren für die Zukunft. Ein solcher Ort fehlt in Deutschland nach wie vor. Zwar gibt es in kunsthistorisch, theoretisch und interdisziplinär herausragend arbeitende Institutionen und Sammlungen, doch braucht es für die Zukunft einen Aggregator, der die Präsentation und Vermittlung, Erforschung, Sammlung und Erhaltung der Fotografie als Kulturgut mit den nötigen Mitteln und räumlichen Voraussetzungen bündelt, die relevanten Akteure zusammenbringt und unterstützt und so maßgeblich zum nötigen Fortschritt beiträgt. Das Deutsche Fotoinstitut soll die Lücken füllen, die das Netzwerk an oft individuell agierenden, föderal organisierten Fotosammlungen und -archiven offenbart, damit den Aufgaben eines sich immer komplexer darstellenden Mediums auf Höhe der Zeit begegnet werden kann.
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TOWARDS
PHOTOGRAPHY
Towards Photography betrachtet die Gegenwart und erforscht die Zukunft der Fotografie. Die Veranstaltungsreihe des DFI e.V. versteht sich als freies Forum des Diskurses zwischen internationalen Künstler*innen, Theoretiker*innen, Wissenschaftler*innen, Autor*innen, der lokalen Kunst- und Kulturszene und den Bürger*innen vor Ort. In Gesprächen, Vorträgen und Podiumsdiskussionen im Projektbüro DFI e.V. in Düsseldorf, und online ermöglichen die Veranstaltungen einen direkten Austausch aller Partizipierenden miteinander.
Jan Dibbets: This Giant Child
Jan Dibbets: This Giant Child – Eine Produktion in Zusammenarbeit mit ATM Film
KOOPERATIONEN
Landeshauptstadt Düsseldorf
Der Bericht "Düsseldorf und Fotografie", den der DFI e.V. und das Kulturamt in Zusammenarbeit mit der Kunst- und Medienwissenschaftlerin Dr. Christina Irrgang erstellt hat, dokumentiert die Geschichte und Gegenwart der Fotostadt Düsseldorf.
Die Publikation verdeutlicht die Diversität des internationalen Fotostandortes und bietet eine aktuelle Grundlage, um die zukünftige fotografische Entwicklung in Düsseldorf zu fördern. Darüber hinaus wird die Rolle der Fotografie in Düsseldorf, ihre Geschichte, die wichtigsten Orte für die Vermittlung, Erforschung und Archivierung, die regionale und internationale Vernetzung sowie ihre Bedeutung als Wirtschaftsfaktor gespiegelt.
Seit der Erfindung der Fotografie ist Düsseldorf eng mit dem Medium verbunden. Frühzeitig haben Künstlerinnen und Künstler in Düsseldorf die Fotografie kontinuierlich in ihre künstlerische Praxis integriert. Daraus hat sich ein international einzigartiges Netzwerk aus Lehre, Produktion, Verarbeitung und Präsentation von Fotografie entwickelt. Dieses Netzwerk und der Umgang mit dem Medium Fotografie als Kulturgut sollen auch zukünftig gemeinsam mit allen Beteiligten weiterentwickelt werden. Aus diesem Grund hat die Landeshauptstadt Düsseldorf im Mai 2021 die deutschlandweit erste Koordinierungsstelle für Fotografie im Kulturamt eingerichtet und im Juni 2022 den Bericht "Düsseldorf und Fotografie" vorgestellt. Der Bericht ist vollständig als PDF-Datei auf der Website der Landeshauptstadt Düsseldorf abrufbar.
Kunstakademie Düsseldorf
Die Kunstakademie Düsseldorf wurde im Jahr 1773 durch den Kurfürsten Carl Theodor als Kurfürstlich Pfälzische Akademie der Maler-, Bildhauer- und Baukunst gegründet und feiert in diesem Jahr ihr 250 jähriges Bestehen. Im Jahr 1819 erhielt sie in den Rheinprovinzen Preußens den Namen Königliche Kunstakademie. Heute ist sie eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und eine Einrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen, an der Studiengänge wie Malerei, Bildhauerei, freie Grafik, Baukunst, Bühnenbild, Fotografie, Film und Video angeboten werden.
In den turbulenten 1960er- und 1970er-Jahren erlebte die Kunstakademie eine intensive Auseinandersetzung durch zahlreiche Fluxus-Veranstaltungen und Aktionen, von Künstlern wie Nam June Paik oder Joseph Beuys. Hier lehrten und studierten Künstlerinnen und Künstler wie Katharina Sieverding, Blinky Palermo, Rosemarie Trockel, Gerhard Richter, Isa Genzken, Thomas Schütte, Imi Knoebel und Jörg Immendorff. Durch die fortlaufende Beschäftigung mit Bildern hat die Akademie eine einzigartige Herangehensweise an die Fotografie entwickelt, die kontinuierlich Impulse für die Produktion, Analyse und kunstwissenschaftliche Forschung in diesem Bereich gesetzt hat.
Im Jahr 1976 wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen, als die erste Professur für Fotografie an Bernd Becher vergeben und damit die weltweit erste Fotografieklasse an einer Kunstakademie ins Leben gerufen wurde.
Die ehemalige Klasse von Bernd Becher, mit Absolventen wie Andreas Gursky, Candida Höfer, Axel Hütte, Tata Ronkholz, Thomas Ruff, Jörg Sasse, Thomas Struth und vielen anderen, wurde bis Mitte des Jahres 2023 von Christopher Williams geleitet und wird derzeit von der Künstlerin Sophie Thun vertreten. Die Klasse für Freie Kunst wird von Peter Piller geleitet.
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur in Köln beherbergt das August Sander Archiv, welches den weltweit größten Bestand an Originalabzügen, erhaltenem Negativmaterial, August Sanders Schriftverkehr und Korrespondenz sowie einer umfangreichen Bibliothek umfasst. Ein weiterer wichtiger Bestand der Institution ist das Archiv des Künstlerpaares Bernd und Hilla Becher. Auf dieser Grundlage wurde eine Sammlung aufgebaut, die die Tradition, die Gegenwart und die zukünftige Entwicklung der dokumentarisch konzeptuellen Fotografie umfassend reflektiert.
Gabriele Conrath-Scholl, die seit 2007 die Leiterin der Photographischen Sammlung ist, äußert sich zu einem Deutschen Fotoinstitut in Düsseldorf wie folgt: „Düsseldorf kann auf eine bedeutende künstlerische Tradition verweisen, in der die Fotografie in vielfältiger Weise aufgenommen ist. Dabei kommt vor allem der Kunstakademie ein zentraler Stellenwert zu. Hinter all diesen Persönlichkeiten mit ihren Werken steht ein großes und kostbares Kapitel der Kunst- und Fotografiegeschichte, das in Deutschland geschaffen wurde und international in die Gegenwartskunst und -fotografie höchst einflussreich ausstrahlt. Düsseldorf erweist sich so als Keimzelle für die künstlerische Akzeptanz des Mediums mit weitreichender Wirkung. Nicht zuletzt ist eine große Zahl fotografischer Akteure, Ateliers und damit in Verbindung stehender Firmen in Düsseldorf beheimatet. Düsseldorf kann vor diesem Hintergrund Vernetzungen wie Synergien in unterschiedliche Richtungen bieten.“
Gabriele Conrath-Scholl, Leiterin der Photographischen Sammlung der SK Stiftung Kultur Köln, wird von Dr. Stefan Gronert, dem stellvertretenden wissenschaftlichen Direktor für Fotografie und Medien am Sprengel Museum Hannover, in einem Interview zu den aktuellen Entwicklungen in ihrer Institution sowie den Planungen bezüglich des Deutschen Fotoinstituts befragt. Das Verhältnis von Archiv- und Ausstellungstätigkeit in der PS/SK, die Frage nach dem Medium in der Publikationsarbeit und die Digitalisierung als Möglichkeit der Vernetzung, insbesondere im Zuge der Konstituierung eines Deutschen Fotoinstituts, sind Themen dieses Gesprächs, das unter folgendem Link nachzulesen ist:
Depot Boijmans Van Beuningen, Rotterdam
Das Museum Boijmans Van Beuningen ist das größte Kunstmuseum in Rotterdam und besitzt eine Sammlung von 150.000 Objekten. Um der nicht permanent gezeigten Kunst mehr Sichtbarkeit zu verleihen, hat das Museum 2021 ein öffentlich zugängliches und in dieser Form weltweit einzigartiges Depot errichten lassen, das wie ein Schaukasten funktioniert und über Treppen zu sämtlichen Sammlungsbeständen Zugang gewährt. Damit steht das Depot in Gegensatz zu den normalweise geschlossenen und unzugänglichen Depots von Kunstmuseen. In einem Akt der größtmöglichen Transparenz sind auch die Vorgänge und Tätigkeiten innerhalb des Museums sichtbar gemacht geworden, wie das Konservieren von Kunst oder ihre Vorbereitung auf einen Transport. Besucher erleben kuratierte Ausstellungen als auch regelmäßig rotierende Präsentationen. Im Hinblick auf die Etablierung des DFI in Düsseldorf hat das Depot Boijmans Van Beuningen dem DFI e.V. eine Zusammenarbeit angeboten.
Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel mit der Fotosammlung Ruth und Peter Herzog
Die über 700.000 Fotografien umfassende Sammlung von Ruth und Peter Herzog beherbergt Exponate aus aller Welt. Von den frühesten Tagen der Fotografie ab 1839 bis in die 1970er Jahre lässt sich darin die Entwicklung des Mediums nachvollziehen, zugleich erzählt sie eine Bildergeschichte der Menschheit in Originalwerken. Über Jahrzehnte trugen die beiden Sammler ein Panorama der analogen Fotografie zusammen, das von einer erstaunlichen Vielfalt gekennzeichnet ist. Unterschiedlichste Formate, Materialien, Techniken, Präsentationsformen und Themen zeigen alle Facetten des Mediums auf. Zur Sammlung gehören Alben, gerahmte Objekte und Negativplatten aus den Gebieten der Amateur-, Werbe- und Reisefotografie. Familien- und Ferienalben sind ebenso vertreten wie Soldaten- und Kriegsalben, Landschaftsfotografie, Aufnahmen von Expeditionen und Sammlungen von Künstlerportraits. Seit 2015 ist die Fotosammlung Ruth und Peter Herzog als eigenständiger Teil ins Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel integriert. Im Jahr 2020 wurde eine umfangreiche Auswahl aus der Sammlung in der Ausstellung „The Incredible World of Photography“ in Kunstmuseum Basel präsentiert. Der Sammlungsbestand wird kontinuierlich aufgearbeitet und über eine umfangreiche Onlinedatenbank der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
„Accumulating an immense global mosaic of the life of as many inhabitants on this planet as possible — I have to admit that’s a pretty ambitious goal that we’ve set for ourselves and our collection … Human beings are the focal point of the collection. What makes us human? What do people wish and hope for, what do they dream about? We are intrigued by the fact that, since 1839, there has been a medium capable of recording the history of humankind in meaningful and extremely concentrated images. Our store of photographs is useful to a wide variety of university disciplines, and it allows entirely different kinds of museums to collaborate.“ — Peter Herzog
düsseldorf photo+
darktaxa-project
Die aktuelle Biennale for Visual and Sonic Media. düsseldorf photo+ fand vom 17. Mai bis 14. Juli 2024 unter dem Leitmotiv ON REALITY statt. Es wurden über die Stadt verteilt Ausstellungen, Präsentationen, Konzerte, Gespräche, Vorträge, Panels und weitere Veranstaltungen in Museen, Sammlungen, Galerien, freien Ausstellungsräumen und Hochschulen erlebbar gemacht, die sich darin verbinden, dass sie sich auf unterschiedlichste Weise mit Fragen und Medien beschäftigen, die heute entscheidend an unserem Wirklichkeitsverständnis mitwirken.
darktaxa-project versteht sich als eine Arbeits- und Diskursplattform von Künstler*innen, die experimentell an der Schnittstelle von Fotografie und neuen digitalen bildgebenden Verfahren arbeiten.
darktaxa-project: phtoograify
Gruppenausstellung im Projektbüro DFI e.V., als Teil von: düsseldorf photo+, mit Arbeiten von: Ralf Brueck, Raphael Brunk, Heather Dewey-Hagborg, Philipp Goldbach, Alex Grein, Spiros Hadjijanos, Fabian Hesse & Mitra Wakil, Kristina Lenz & Alex Simon Klug, Achim Mohné, Johannes Post, Michael Reisch, Anna Ridler, Aaron Scheer, Björn Siebert, David Young
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Kontakt: info@dfi-ev.org
Partner
© 2024 Verein zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstituts – DFI e.V.
Bildnachweise
Towards Photography
Foto: Peter Schlegel
Landeshauptstadt Düsseldorf
Fotos: Edi Winarni
Kunstakademie Düsseldorf
© Babette Bangemann;
Hauptfassade der Kunstakademie von NW, Foto: Wiegels, CC BY 3.0
Depot Boijmans Van Beuningen, Rotterdam
Foto © Ossip van Duivenbode, 2022
Fotosammlung Ruth und Peter Herzog
© als Sammlung im Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel, 2023. All right reserved.
Jan Dibbets ist ein wegweisender Pionier der zeitgenössischen Fotografie und ein maßgeblicher Protagonist der Konzeptkunst und Minimal Art. Seine Arbeit markiert einen Paradigmenwechsel in der Kunst. Der dokumentarische Kurzfilm Jan Dibbets: This Giant Child geht der Frage nach, inwiefern sich diese Umstände sowohl im Denken wie auch im Werk des Künstlers manifestieren. Gleichzeitig zeigt das filmische Portrait, dass die Arbeit des Künstlers seit den 1960er-Jahren von einem konzentrierten, analytischen Blick nach vorn geprägt ist. Denn Jan Dibbets interessiert vor allem das, was noch nicht über das Wesen des Mediums Fotografie bekannt ist. Als Grundlage für den Film, der in Kooperation mit der Produktionsfirma ATM entstand, dient ein im Februar 2022 im Studio des Künstlers geführtes Interview.
Jan Dibbets ist ein wegweisender Pionier der zeitgenössischen Fotografie und ein maßgeblicher Protagonist der Konzeptkunst und Minimal Art. Seine Arbeit markiert einen Paradigmenwechsel in der Kunst. Der dokumentarische Kurzfilm Jan Dibbets: This Giant Child geht der Frage nach, inwiefern sich diese Umstände sowohl im Denken wie auch im Werk des Künstlers manifestieren. Gleichzeitig zeigt das filmische Portrait, dass die Arbeit des Künstlers seit den 1960er-Jahren von einem konzentrierten, analytischen Blick nach vorn geprägt ist. Denn Jan Dibbets interessiert vor allem das, was noch nicht über das Wesen des Mediums Fotografie bekannt ist. Als Grundlage für den Film, der in Kooperation mit der Produktionsfirma ATM entstand, dient ein im Februar 2022 im Studio des Künstlers geführtes Interview.
IMPRESSUM
Verein zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstituts e.V.
Königsberger Straße 100, Gebäude B 10
40231 Düsseldorf
Email: info@deutschesfotoinstitut.org
Internet: deutschesfotoinstitut.org
Tel.: +49 179 677 1397
Vorsitzender / Chairman
Moritz Wegwerth
stellv. Vorsitzender / Vice Chairman
Stefan Hostettler
Registergericht: Amtsgericht Düsseldorf
Registernummer: VR 11900
Verantwortlicher gemäß § 10 Absatz 3 MDStV:
Moritz Wegwerth, Oranienstraße 183, 10999 Berlin
Design winarni.studio
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Alle Rechte, insbesondere das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung sowie Übersetzung vorbehalten. Keine der Abbildungen darf ohne Genehmigung des/der jeweiligen Künstlers/in reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Towards Photography wird ermöglicht durch die Unterstützung des Kulturamts der Landeshauptstadt Düsseldorf.
© Verein zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstituts e.V., die Künstler*innen, Fotograf*innen und Autor*innen, 2022.
Streitschlichtung
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Ein Institut für Fotografie
Fotografie durchdringt unseren Alltag so stark wie wohl kein zweites Medium. Sie ist eine Technik, eine Kunst und eine soziale Praxis in verschiedenen Erscheinungsformen. Das Deutsche Fotoinstitut soll ein öffentlicher Ort für die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Fotografie in ihren analogen, digitalen und hybriden Formen werden. Sein Ideal ist die umfassende Förderung der Diskussion dringender Fragestellungen im Bereich der Fotografie und ihrer medialen Kontexte zwischen Akteuren aus Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft im Austausch mit einer globalen Öffentlichkeit.
In Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz oder den USA gibt es schon lange zentrale Einrichtungen, die sich ausschließlich dem Medium Fotografie mit seinen besonderen Herausforderungen widmen. Diese übernehmen Vermittlungsaufgaben, kooperieren mit Bildungseinrichtungen und Kulturinstitutionen, erforschen, sammeln, restaurieren und arbeiten somit nachhaltig und bewahren für die Zukunft. Ein solcher Ort fehlt in Deutschland nach wie vor. Zwar gibt es in kunsthistorisch, theoretisch und interdisziplinär herausragend arbeitende Institutionen und Sammlungen, doch braucht es für die Zukunft einen Aggregator, der die Präsentation und Vermittlung, Erforschung, Sammlung und Erhaltung der Fotografie als Kulturgut mit den nötigen Mitteln und räumlichen Voraussetzungen bündelt, die relevanten Akteure zusammenbringt und unterstützt und so maßgeblich zum nötigen Fortschritt beiträgt. Das Deutsche Fotoinstitut soll die Lücken füllen, die das Netzwerk an oft individuell agierenden, föderal organisierten Fotosammlungen und -archiven offenbart, damit den Aufgaben eines sich immer komplexer darstellenden Mediums auf Höhe der Zeit begegnet werden kann.
Von der Künstlerinitiative zur Konzeption
Die Idee zu einem Institut für Fotografie (DFI) entstand aus der Initiative von Fotokünstler*innen. Der Übergang von Analog zu Digital, die komplexen Beziehungen zwischen Kreativität und Technologie sowie der nachhaltige Umgang mit ihrem Material und Archiv stellen diese permanent vor vielfältige Herausforderungen, die kontinuierlich innovative Lösungen erfordern. Inspiriert von diesen Fragestellungen haben die Künstler Andreas Gursky, Stefan Hostettler und Moritz Wegwerth eine Sammlung zentraler Themen und Fragen erstellt, um eine Diskussionsgrundlage zu schaffen. In enger Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen, Expert*innen und wichtigen Persönlichkeiten aus der Fotografieszene wurde Anfang 2019 die erste Konzeption mit dem vorläufigen Arbeitstitel "Deutsches Zentrum für Fotografie" entwickelt. Um das Vorhaben – die Idee eines an die Öffentlichkeit gerichteten, internationalen Kompetenzzentrums – voranzutreiben, gründeten sie zusammen mit weiteren Fürsprecher*innen kurz darauf den „Verein zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstituts e. V.“ Zu den ersten Mitgliedern und Unterstützern zählen unter anderem Jen DeNike, Roe Ethridge, Hans-Peter Feldmann, Ralf Hütter, Peter Piller, Cindy Sherman, Christopher Williams und viele weitere.
Materialität des Fotografischen
Fotografie ist ein globales Medium, dessen Geschichte zugleich geprägt ist von regionalen Konstellationen. Deutschland spielte als Sitz der optischen, chemischen und fotomechanischen Industrie neben Frankreich, England, Japan und den USA, eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Mediums. Bedeutende Fotograf*innen haben hier gearbeitet, Sammlungen aufgebaut und Forschung betrieben. Deshalb existieren heute in der Bundesrepublik zahlreiche Institutionen, die über herausragende Fotosammlungen verfügen. Was dennoch fehlt ist ein Ort, an dem neben den Inhalten und Motiven auch die Materialität von fotografischen Bildern im Vordergrund steht. Denn jede Fotografie besitzt eine Geschichte, eine Provenienz, einen Kontext – jedes Bild hat auch eine Rückseite, die wichtige Informationen enthält. Die Fotografie ist eng an technische Voraussetzungen in ihrer Zeit gebunden, an Materialien und an Verfahren, die industriell entwickelt werden. Was es deshalb braucht, ist ein Ort, an dem das Wissen und die Praxis, die Vorder- und Rückseiten der Bilder gleichermaßen im Vordergrund stehen.
Arbeiten im Netzwerk
Offenheit und Interdisziplinarität sind Grundprinzipien des zukünftigen Instituts. Zentral ist hierbei die enge Zusammenarbeit mit existierenden Einrichtungen. Das Institut versteht sich nicht als Einzelakteur, sondern als Aggregator in einem internationalen Netzwerk. Bereits in der Aufbauphase kooperiert das DFI deshalb mit Archiven, Museen, Hochschulen, Stiftungen und Sammlungen. Die Fragen, die hier verhandelt werden, gehen uns alle an: was ist, was kann, was bewirkt Fotografie? Wie erhält man sie für die Nachwelt? Wie macht man das Wissen um künstlerische und technische Verfahren – und auch die Bilder selbst – der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich? Das DFI soll darauf Antworten finden. Etwa, indem es Richtlinien und Standards für die fachgerechte und nachhaltige Erhaltung von fotografischen Materialien formuliert. Das Deutsche Fotoinstitut wird ein physischer Ort, zugleich aber auch eine digitale Plattform. Die Konzeption der neuen Institution zieht bewusst keine Grenze zwischen digital und analog, zwischen künstlerischer, angewandter und sogenannter Amateurfotografie. Kurz gesagt: das DFI beschäftigt sich mit der Fotografie als kulturellem Feld in allen ihren Ausprägungen. Das Ausmaß der Herausforderung hat dabei nicht zuletzt mit dem enormen Erfolg des Mediums zu tun. Fotografie bestimmt seit Jahrzehnten nicht nur, wie wir die Welt wahrnehmen, sondern zunehmend auch, wie wir uns an die Vergangenheit erinnern. Diese formt unser Geschichtsbild und unsere Vorstellung von Gegenwart.
Der Standort
Der Neubau des DFI soll laut Ratsbeschluss der Landeshauptstadt auf der Nahtstelle zwischen Hofgarten und Ehrenhof, dem Grundstück Inselstraße 36 a, entstehen. Das expressionistische Architekturensemble Ehrenhof befindet sich in der Innenstadt und ist von Kunst- und Kulturinstitutionen wie dem Kunstpalast, NRW Forum, Tonhalle, der Staatlichen Kunstakademie sowie der Kunstsammlung NRW umgeben. Die Wichtigkeit einer Landschaft aus sich einander ergänzenden Einrichtungen, lässt sich an der Gegenwart der Fotostadt Düsseldorf ablesen. In unmittelbarer Nähe des avisierten DFI Standortes befindet sich seit 1976 das städtische Restaurierungszentrum. Es wurde eingerichtet, um die Expertise zum Erhalt und zur Restaurierung von Fotografien gleichberechtigt im Kontext der anderen künstlerischen Mittel zu bündeln. Heute können Museen und Archive mit insgesamt 3,5 Millionen Objekten auf die spezialisierten Werkstätten und das Fachwissen der Fotorestauratorin zugreifen. Die in Düsseldorf anzutreffende Dichte von künstlerischer, akademischer und technischer Expertise auf dem Feld der Fotografie ist beispiellos. Die hier produzierten großen Bildformate Düsseldorfer Fotograf*innen wären nicht denkbar ohne eine Infrastruktur spezialisierter Betriebe, die die Nachfrage der kommerziellen Fotografie bedienen. Dazu zählen Fotolabore und internationale Film- und Kamerahersteller, die ihren Sitz in Düsseldorf haben oder Dependancen in der Stadt unterhalten. Die materiellen Voraussetzungen der fotografischen Praxis werden am DFI eine wichtige Rolle spielen. Das betrifft den Erhalt von Bildern, aber auch von fotografischen Verfahrenstechniken sowie die Entwicklung neuer Technologien. Das DFI möchte als Vertreter der Künstler*innen in einen Dialog mit Produzenten eintreten. Das Ziel ist immer der nachhaltige Umgang mit Fotografie.
Der DFI e. V. und seine Kooperationspartner
Neben der Zusammenarbeit mit der Düsseldorfer Kunstakademie ist der DFI e. V. weitere Kooperationen eingegangen. Diese Zusammenschlüsse bereichern die Aufbauarbeit der neuen Institution, indem sie ihre jeweilige Praxis und Expertise mit dem zukünftigen DFI verbinden. So steht das Depot Boijmans Van Beuningen in Rotterdam mit seiner vollständig öffentlich zugänglichen Sammlung im 2021 eröffneten Schaudepot für einen transparenten Umgang mit der eigenen Sammlung, während die Fondation Herzog aus Basel ein Vorbild dafür sein kann, wie man Fotografie als historische Kraft und Zeitzeugin begreift. Die Schweizer Peter und Ruth Herzog haben seit den 1970ern eine der bedeutendsten privaten Fotosammlungen der Welt zusammengetragen. In über 300.000 Bildern erzählt sie die Geschichte der Menschen in der Industriegesellschaft seit 1839, wobei ein großer Teil von Amateuraufnahmen stammt, die aktuell in Basel analysiert und archiviert werden. Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur ist ein weiterer wichtiger Kooperationspartner des DFI e.V. und der Landeshauptstadt. Die 1992 gegründete Einrichtung mit Sitz in Köln beherbergt ca. 40.000 Fotografien, unter anderem das August Sander Archiv mit dem weltgrößten Bestand an Originalabzügen und erhaltenen Glasnegativen sowie das Archiv von Bernd und Hilla Becher.
Aktuell
In einer gemeinsamen Pressekonferenz haben Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die nordrhein-westfälische Ministerin für Kultur und Wissenschaft Ina Brandes und der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller am 18. September 2023 die Gründungskommission für das Deutsche Fotoinstitut vorgestellt. Das siebenköpfige Team versammelt eine breite fotografische Expertise und wird zunächst die Aufgabenschwerpunkte des zukünftigen Fotoinstituts festlegen.
Link zum Video der Pressekonferenz:
Vorstellung der Gründungskommission für das Deutsche Fotoinstitut in Düsseldorf
Pressemitteilung der Bundesregierung:
Pressemitteilung der Landesregierung:
https://www.land.nrw/pressemitteilung/gruendungskommission-fuer-das-deutsche-fotoinstitut-steht-fest
Der Verein zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstituts e.V.
Ein Institut für Fotografie
Fotografie durchdringt unseren Alltag so stark wie wohl kein zweites Medium. Sie ist eine Technik, eine Kunst und eine soziale Praxis in verschiedenen Erscheinungsformen. Das Deutsche Fotoinstitut soll ein öffentlicher Ort für die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Fotografie in ihren analogen, digitalen und hybriden Formen werden. Sein Ideal ist die umfassende Förderung der Diskussion dringender Fragestellungen im Bereich der Fotografie und ihrer medialen Kontexte zwischen Akteuren aus Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft im Austausch mit einer globalen Öffentlichkeit.
In Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz oder den USA gibt es schon lange zentrale Einrichtungen, die sich ausschließlich dem Medium Fotografie mit seinen besonderen Herausforderungen widmen. Diese übernehmen Vermittlungsaufgaben, kooperieren mit Bildungseinrichtungen und Kulturinstitutionen, erforschen, sammeln, restaurieren und arbeiten somit nachhaltig und bewahren für die Zukunft. Ein solcher Ort fehlt in Deutschland nach wie vor. Zwar gibt es in kunsthistorisch, theoretisch und interdisziplinär herausragend arbeitende Institutionen und Sammlungen, doch braucht es für die Zukunft einen Aggregator, der die Präsentation und Vermittlung, Erforschung, Sammlung und Erhaltung der Fotografie als Kulturgut mit den nötigen Mitteln und räumlichen Voraussetzungen bündelt, die relevanten Akteure zusammenbringt und unterstützt und so maßgeblich zum nötigen Fortschritt beiträgt. Das Deutsche Fotoinstitut soll die Lücken füllen, die das Netzwerk an oft individuell agierenden, föderal organisierten Fotosammlungen und -archiven offenbart, damit den Aufgaben eines sich immer komplexer darstellenden Mediums auf Höhe der Zeit begegnet werden kann.
Von der Künstlerinitiative zur Konzeption
Die Idee zu einem Institut für Fotografie (DFI) entstand aus der Initiative von Fotokünstler*innen. Der Übergang von Analog zu Digital, die komplexen Beziehungen zwischen Kreativität und Technologie sowie der nachhaltige Umgang mit ihrem Material und Archiv stellen diese permanent vor vielfältige Herausforderungen, die kontinuierlich innovative Lösungen erfordern. Inspiriert von diesen Fragestellungen haben die Künstler Andreas Gursky, Stefan Hostettler und Moritz Wegwerth eine Sammlung zentraler Themen und Fragen erstellt, um eine Diskussionsgrundlage zu schaffen. In enger Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen, Expert*innen und wichtigen Persönlichkeiten aus der Fotografieszene wurde Anfang 2019 die erste Konzeption mit dem vorläufigen Arbeitstitel "Deutsches Zentrum für Fotografie" entwickelt. Um das Vorhaben – die Idee eines an die Öffentlichkeit gerichteten, internationalen Kompetenzzentrums – voranzutreiben, gründeten sie zusammen mit weiteren Fürsprecher*innen kurz darauf den „Verein zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstituts e. V.“ Zu den ersten Mitgliedern und Unterstützern zählen unter anderem Jen DeNike, Roe Ethridge, Hans-Peter Feldmann, Ralf Hütter, Peter Piller, Cindy Sherman, Christopher Williams und viele weitere.
Materialität des Fotografischen
Fotografie ist ein globales Medium, dessen Geschichte zugleich geprägt ist von regionalen Konstellationen. Deutschland spielte als Sitz der optischen, chemischen und fotomechanischen Industrie neben Frankreich, England, Japan und den USA, eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Mediums. Bedeutende Fotograf*innen haben hier gearbeitet, Sammlungen aufgebaut und Forschung betrieben. Deshalb existieren heute in der Bundesrepublik zahlreiche Institutionen, die über herausragende Fotosammlungen verfügen. Was dennoch fehlt ist ein Ort, an dem neben den Inhalten und Motiven auch die Materialität von fotografischen Bildern im Vordergrund steht. Denn jede Fotografie besitzt eine Geschichte, eine Provenienz, einen Kontext – jedes Bild hat auch eine Rückseite, die wichtige Informationen enthält. Die Fotografie ist eng an technische Voraussetzungen in ihrer Zeit gebunden, an Materialien und an Verfahren, die industriell entwickelt werden. Was es deshalb braucht, ist ein Ort, an dem das Wissen und die Praxis, die Vorder- und Rückseiten der Bilder gleichermaßen im Vordergrund stehen.
Arbeiten im Netzwerk
Offenheit und Interdisziplinarität sind Grundprinzipien des zukünftigen Instituts. Zentral ist hierbei die enge Zusammenarbeit mit existierenden Einrichtungen. Das Institut versteht sich nicht als Einzelakteur, sondern als Aggregator in einem internationalen Netzwerk. Bereits in der Aufbauphase kooperiert das DFI deshalb mit Archiven, Museen, Hochschulen, Stiftungen und Sammlungen. Die Fragen, die hier verhandelt werden, gehen uns alle an: was ist, was kann, was bewirkt Fotografie? Wie erhält man sie für die Nachwelt? Wie macht man das Wissen um künstlerische und technische Verfahren – und auch die Bilder selbst – der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich? Das DFI soll darauf Antworten finden. Etwa, indem es Richtlinien und Standards für die fachgerechte und nachhaltige Erhaltung von fotografischen Materialien formuliert. Das Deutsche Fotoinstitut wird ein physischer Ort, zugleich aber auch eine digitale Plattform. Die Konzeption der neuen Institution zieht bewusst keine Grenze zwischen digital und analog, zwischen künstlerischer, angewandter und sogenannter Amateurfotografie. Kurz gesagt: das DFI beschäftigt sich mit der Fotografie als kulturellem Feld in allen ihren Ausprägungen. Das Ausmaß der Herausforderung hat dabei nicht zuletzt mit dem enormen Erfolg des Mediums zu tun. Fotografie bestimmt seit Jahrzehnten nicht nur, wie wir die Welt wahrnehmen, sondern zunehmend auch, wie wir uns an die Vergangenheit erinnern. Diese formt unser Geschichtsbild und unsere Vorstellung von Gegenwart.
Der Standort
Der Neubau des DFI soll laut Ratsbeschluss der Landeshauptstadt auf der Nahtstelle zwischen Hofgarten und Ehrenhof, dem Grundstück Inselstraße 36 a, entstehen. Das expressionistische Architekturensemble Ehrenhof befindet sich in der Innenstadt und ist von Kunst- und Kulturinstitutionen wie dem Kunstpalast, NRW Forum, Tonhalle, der Staatlichen Kunstakademie sowie der Kunstsammlung NRW umgeben. Die Wichtigkeit einer Landschaft aus sich einander ergänzenden Einrichtungen, lässt sich an der Gegenwart der Fotostadt Düsseldorf ablesen. In unmittelbarer Nähe des avisierten DFI Standortes befindet sich seit 1976 das städtische Restaurierungszentrum. Es wurde eingerichtet, um die Expertise zum Erhalt und zur Restaurierung von Fotografien gleichberechtigt im Kontext der anderen künstlerischen Mittel zu bündeln. Heute können Museen und Archive mit insgesamt 3,5 Millionen Objekten auf die spezialisierten Werkstätten und das Fachwissen der Fotorestauratorin zugreifen. Die in Düsseldorf anzutreffende Dichte von künstlerischer, akademischer und technischer Expertise auf dem Feld der Fotografie ist beispiellos. Die hier produzierten großen Bildformate Düsseldorfer Fotograf*innen wären nicht denkbar ohne eine Infrastruktur spezialisierter Betriebe, die die Nachfrage der kommerziellen Fotografie bedienen. Dazu zählen Fotolabore und internationale Film- und Kamerahersteller, die ihren Sitz in Düsseldorf haben oder Dependancen in der Stadt unterhalten. Die materiellen Voraussetzungen der fotografischen Praxis werden am DFI eine wichtige Rolle spielen. Das betrifft den Erhalt von Bildern, aber auch von fotografischen Verfahrenstechniken sowie die Entwicklung neuer Technologien. Das DFI möchte als Vertreter der Künstler*innen in einen Dialog mit Produzenten eintreten. Das Ziel ist immer der nachhaltige Umgang mit Fotografie.
Der DFI e. V. und seine Kooperationspartner
Neben der Zusammenarbeit mit der Düsseldorfer Kunstakademie ist der DFI e. V. weitere Kooperationen eingegangen. Diese Zusammenschlüsse bereichern die Aufbauarbeit der neuen Institution, indem sie ihre jeweilige Praxis und Expertise mit dem zukünftigen DFI verbinden. So steht das Depot Boijmans Van Beuningen in Rotterdam mit seiner vollständig öffentlich zugänglichen Sammlung im 2021 eröffneten Schaudepot für einen transparenten Umgang mit der eigenen Sammlung, während die Fondation Herzog aus Basel ein Vorbild dafür sein kann, wie man Fotografie als historische Kraft und Zeitzeugin begreift. Die Schweizer Peter und Ruth Herzog haben seit den 1970ern eine der bedeutendsten privaten Fotosammlungen der Welt zusammengetragen. In über 300.000 Bildern erzählt sie die Geschichte der Menschen in der Industriegesellschaft seit 1839, wobei ein großer Teil von Amateuraufnahmen stammt, die aktuell in Basel analysiert und archiviert werden. Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur ist ein weiterer wichtiger Kooperationspartner des DFI e.V. und der Landeshauptstadt. Die 1992 gegründete Einrichtung mit Sitz in Köln beherbergt ca. 40.000 Fotografien, unter anderem das August Sander Archiv mit dem weltgrößten Bestand an Originalabzügen und erhaltenen Glasnegativen sowie das Archiv von Bernd und Hilla Becher.
Aktuell
In einer gemeinsamen Pressekonferenz haben Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die nordrhein-westfälische Ministerin für Kultur und Wissenschaft Ina Brandes und der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller am 18. September 2023 die Gründungskommission für das Deutsche Fotoinstitut vorgestellt. Das siebenköpfige Team versammelt eine breite fotografische Expertise und wird zunächst die Aufgabenschwerpunkte des zukünftigen Fotoinstituts festlegen.
Link zum Video der Pressekonferenz:
Vorstellung der Gründungskommission für das Deutsche Fotoinstitut in Düsseldorf
Pressemitteilung der Bundesregierung:
Pressemitteilung der Landesregierung:
https://www.land.nrw/pressemitteilung/gruendungskommission-fuer-das-deutsche-fotoinstitut-steht-fest